Titelbild - Opas Reise zu den Sternen

Opas Reise zu den Sternen

Ein Kinderbuch zu Tod und Trauer

Es hilft Kindern, wenn die Eltern mit ihnen über ihre Trauer sprechen, die eigenen Gefühle zeigen und mit Verständnis und Trost reagieren, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist. Ein Bilderbuch wie «Opas Reise zu den Sternen» kann dabei helfen sich dem schwierigen Thema Tod so zu nähern, dass Kinder sich ernst genommen fühlen und Trost finden.

Kinder trauern anders als Erwachsene. Sind sie noch sehr klein, dann verstehen sie eventuell gar nicht, was der Tod eines geliebten Menschen überhaupt bedeutet. Sie können sich nicht vorstellen, was es heisst, wenn die Oma, ein Elternteil oder Geschwister nie wiederkommt.

Aber sie wollen verstehen, was passiert ist und es ist wichtig sich die Zeit zu nehmen, um mit den Kindern in einfacher, für sie verständlicher Sprache über den Tod zu sprechen. Ebenso wichtig ist es, die eigenen Gefühle nicht zu unterdrücken, sondern die Trauer zuzulassen und mit den Kindern zu weinen, wenn auch sie traurig sind.

Sind die Kinder schon etwas grösser, dann können sie besser verstehen, was passiert, wenn jemand stirbt. Ihre Trauer kann sich jedoch ganz anders äussern als bei Erwachsenen. Sie kann in Schüben verlaufen, die ganz plötzlich auftauchen und wieder vergehen.

Manche Kinder ziehen sich zurück. Andere reagieren mit Wut und Aggression. Jedes Kind geht anders mit Gefühlen der Ohnmacht oder Verzweiflung um. Doch auch wenn das Verhalten eines Kindes im ersten Moment befremdlich erscheint, ist es richtig, dass die Trauer ausgedrückt werden kann und dass Eltern oder Erzieher dem Kind die Möglichkeit geben über den Tod zu sprechen, wann immer es nötig ist.

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Es gibt eine Reihe von ganz unterschiedlichen Bilderbüchern, die eine Hilfe sein können, um mit Kindern über den Tod und die Trauer zu sprechen. Eines dieser Bilderbücher ist «Opas Reise zu den Sternen» von der Erzieherin Anja Kieffer und der Grafik-Designerin Katja Pagel.

Es erzählt die Geschichte von Jakob, dessen Opa ganz plötzlich gestorben ist. Die Gefühle, die jetzt in Jakob hochsteigen, schütteln ihn richtig durch. Er hat Angst, weil seine Mama immer weint. Er fühlt einen dicken Klumpen im Bauch, der ihn nicht mehr atmen lässt. Und dann wieder wird er so wütend, dass er vor lauter Wut weinen muss.

In diesem Auf-und-Ab der Gefühle ist sein Papa immer für Jakob da. Er nimmt ihn in den Arm, erklärt ihm, was der Tod bedeutet und erzählt ihm eine Geschichte von den Sternen. Jeder Mensch, so erzählt Jakobs Papa, ist ein Stern gewesen, bevor er oder sie auf die Welt gekommen ist und wer stirbt, reist wieder zu den Sternen zurück.

Der Opa-Stern glitzert und funkelt im Himmel und zeigt Jakob, dass es ihm gut geht und er wieder bei seinen Freunden ist. Das tröstet Jakob und lässt den Klumpen in seinem Bauch wieder kleiner werden. Und auch wenn der Klumpen immer mal wiederkommt, weiss Jakob, dass seine Angst und die Traurigkeit wieder kleiner werden, wenn seine Eltern ihn halten und trösten.

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«Opas Reise zu den Sternen» ist ein realistisch gezeichnetes Buch. Es setzt sich mit den verschiedenen Gefühlen auseinander, die den Trauerprozess begleiten können. Es gibt Antworten auf Fragen über den Tod. Und es beschreibt den äusseren Ablauf des Umgangs mit dem Tod; das Aufbahren des Sarges, die Beerdigung, den Leichenschmaus.

Trauer und Tod sind Aspekte des Lebens, die in unserer Gesellschaft gerne an die Seite geschoben werden. Doch früher oder später lässt es sich nicht mehr vermeiden, mit dem Tod in Berührung zu kommen, da er ein Teil des Lebens ist. Dann ist es am besten, so ehrlich wie möglich mit dem Kind über den Tod zu sprechen. Kinder brauchen die Möglichkeit Trauer in der Familie zu leben und die Fragen zu stellen, die sie beschäftigen.

 

Mit Dank an das Gütersloher Verlagshaus für das Rezensionsexemplar

Anja Kieffer, Katja Pagel – Opas Reise zu den Sternen. Ein Kinderbuch zu Tod und Trauer, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2014