Ansicht eines Sees mit einem Dorf am rechten Ufer

 

Den Geist entspannen in Shavasana

Shavasana - die Totenstellung - wird zum ersten Mal im 14. Jahrhundert, in der Hathapradipika unter diesem Namen als Yoga Asana erwähnt. Im älteren Dattatreyayogashastra aus dem 13. Jahrhundert, wurde die Technik noch als eine der geheimen Methoden des laya - den samketas - unterrichtet, deren Ziel es war, den Geist im Absoluten aufzulösen (s. J. Mallinson; M. Singleton). Laya bedeutet soviel wie "mentale Inaktivität", aber auch "Schmelzen", "Auflösung", "Umarmung" oder "Rhythmus". Die Totenstellung ist demnach eine Haltung, von der ein Schmelzen des Geistes erwartet wurde, ein inneres Mitschwingen im Rhythmus des Göttlichen.

"Lying on the back on the ground like a corpse is Shavasana. It removes fatigue and gives rest to the mind."

Hathapradipika 1, 32

 

Shavasana ist eine Haltung der entspannten und doch wachen Ruhe. Äusserlich scheint der Körper unbeweglich dazuliegen. Innerlich ist man sich der Energie des Atems, der Gefühle und Wahrnehmungen aber sehr bewusst.

Mein ganzes Körpergewicht kann ich beruhigt der Erde überlassen und muss nichts festhalten. Es tut gut, die normalen Beschäftigungen, die ständigen äusseren Reize einmal zur Seite zu legen und ein paar Minuten lang nur zu sein, ohne etwas zu müssen.

In der Regungslosigkeit des Körpers können wir uns darauf einlassen, die innere Lebendigkeit ganz besonders intensiv zu erfahren. Wir setzen bewusst einen ruhigen Gegenpol zu Stress und Hektik und unterstützen unser Nervensystem darin, sich zu harmonisieren. Die ruhige Haltung aktiviert den parasympathischen Teil des Nervensystems und hilft, regelmässig eingenommen, sich schnell und nachhaltig zu regenerieren.

 

References

James Mallinson, Mark Singleton - Roots of Yoga. Penguin Classics, Random House UK, 2017

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