Sehnen wir uns danach, mehr im Hier und Jetzt zu sein, mehr Lebendigkeit zu spüren, weniger Angst zu haben und uns weniger Sorgen zu machen, dann ist Meditation das Mittel der Wahl. Sie hilft uns ruhiger, gelassener und selbstbestimmter zu werden. Meditation verändert unser Gehirn und lässt uns die Welt anders wahrnehmen.
Meditation ist kein Zustand, sondern ein innerer Prozess, der mit einer Reihe von physiologischen und neurologischen Veränderungen einhergeht. Gleichzeitig mit diesen körperlichen Veränderungen verändert sich mit dem regelmässigen Üben der Meditation auch das emotionale und geistige Erleben des Übenden, die Empfindungen für den eigenen Körper und die Beziehungen zur Aussenwelt.
50-jährige, die regelmässig meditieren, haben eine Gehirnleistung, die sich mit den Gehirnen von 25 jährigen vergleichen lässt, denn die graue Substanz in bestimmten Gehirnbereichen von regelmässig Meditierenden nimmt zu. Gleichzeitig wird einem altersabhängigen Abbau entgegengewirkt. Das bewusste Ausrichten der Aufmerksamkeit auf einen bestimmten „Punkt“ bewirkt ein inneres Erleben von emotionaler Kontrolle und konzentrierter Ausrichtung, das eine neurologische Entsprechung in den übereinstimmenden Hirnregionen aufweist (vgl. U. Ott).
Bei langjährig Meditierenden entstehen zusätzlich auch Erfahrungen von Weite und Offenheit. Durch das Ausbreiten von Gamma-Wellen, die sich über das gesamte Gehirn verteilen, kann es in der subjektiven Erfahrung zu einem „Einheitserleben“ kommen. Solche Zustände entstehen bei einem Anfänger der Meditation eher kurz und selten, tauchen jedoch bei geübten Meditierenden immer häufiger und länger auf. Diese Zustände werden auch Global Binding genannt. Sie erzeugen im Meditierenden ein Gefühl von Verbundenheit und führen im Laufe der Zeit zu einer Desensibilisierung gegenüber negativen Affekten sowie einer Zunahme von Mitgefühl, Offenheit und Gelassenheit (vgl T. Esch).
Tobias Esch - Die neuronale Basis von Meditation
Photo: über Wikimedia Commons (Seated Buddha in Meditation; 3rd century, Yale University Art Gallery)