Weisses Herz auf grüner Tafel

Die «Heart-Brain-Connection» – das Herz als emotionales Zentrum

In den verschiedensten traditionellen Kulturen wird das Herz nicht nur als ein Organ angesehen, das Blut durch den Körper pumpt, sondern als emotionales Zentrum, verantwortlich für psychische, geistige und körperliche Funktionen. So ist das Herz in der traditionellen chinesischen Medizin der Träger des Shen und im Yoga der Sitz von prana und Vitalität. Das Konzept des Shen vereint viele Aspekte, die in unserer westlichen Vorstellung als getrennt verstanden, und auf keinen Fall einem materiellen Organ zugeordnet werden.

«In einer gesunden Person ist Shen die Fähigkeit, Ideen zu formen, und der Wunsch, das Leben zu lernen. Gerät das Shen aus dem Gleichgewicht, verlieren die Augen ihren Glanz, und das Denken wird unklar» (Ted Kaptchuk).

Lange missachtete die Biomedizin die Verbindung zwischen Herz und Emotionen

Erst seit der Interheart-Studie (2015) wird der stille Dialog des Herzens mit unserem Körper und unserem Geist auch in der Biomedizin wahrgenommen. In dieser Studie, an der 25.000 Freiwillige aus 52 Ländern teilnahmen, wurde emotionaler Stress als entscheidender Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle identifiziert.

Wie eng diese Verbindung des Herzens zu unserem Gefühlsleben tatsächlich ist, hat die Sozialanthropologin Mojca Ramšak von der Universität Ljubljana erforscht. Sie beschreibt das eigene Erleben eines Herzinfarktes mit Mitte dreissig als ein Erlebnis, das ihr ganzes Leben veränderte und ihr starkes Interesse an allen Herzensdingen entfachte.

In sehr vielen Kulturen wird das Herz als Sitz von Gefühlen und Vitalität gesehen

Durch ihre ethnomedizinischen und anthropologischen Studien fand Ramšak heraus, dass das Herz – trotz der immer noch vorherrschenden schulmedizinischen Trennung zwischen Körper und Psyche – in unseren alltäglichen und kulturellen Vorstellungen immer auch ein Organ der Vitalität ist, ein Gefäss der Emotionen, ein universell erlebtes Zentrum des intensiven Empfindens, über die Grenzen der Kulturen hinweg.

Was können wir selbst für unser Herz tun?

Um der Bedeutung des Herzens für unser emotionales Erleben gerecht zu werden und die negativen Auswirkungen emotionaler Stressoren zu reduzieren, empfiehlt der Kardiologe Michael Miller fünf entspannende Strategien:

  • Meditation
  • Yoga
  • Lachen
  • Musik
  • Massagen und Umarmungen

Quellen

Miller, Michael - Emotional Rescue: the Heart-Brain Connection. Cerebrum 2019 May-Jun; 2019: cer-05-19; Published online 2019 May 1; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7075501/

RAMŠAK, Mojca - The human heart in traditional and pop culture, art, literature and speach. Ethnologia slovaca et slavica, ISSN 1335-4116, 2019, t. 40, 51-91; https://www.researchgate.net/publication/334317613


Photo: Nicola Fioravanti via unsplash.com

Weisses Herz auf grüner Tafel

Eine nährende Herzpraxis für den Alltag


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